Glossar |
AbbrandDie thermische Entfernung des Bindemittels während des Aufheizens auf Sintertemperatur. AngussDie Eintrittsöffnung für die Spritzgussmasse in das Spritzgusswerkzeug. Der Anguss wird üblicherweise durch die Düse gefüllt und ist für eine leichte Entformbarkeit konisch ausgeformt. Der Anguss füllt den Angussverteiler, dieser den Anschnitt. AngussverteilerTeil der Zuführkanals im Spritzgusswerkzeug. Liegt zwischen dem Anguss und dem Anschnitt (der Eintrittsöffnung in die Spritzgusswerkzeugkavität). AnschnittDie engste Stelle im Fliesskanal; die Eintrittsöffnung für die Spritzgussmasse in die Spritzgusswerkzeugkavität. APSAtmosphärisches Plasmaspritzen, thermisches Spritzen, bei dem der Plasmastrahl unter normalen Umgebungsbedingungen arbeitet. BenetzungAusbreiten des Lotes auf der Oberfläche BindenahtEine lineare Markierung oder ein Defekt an der Bauteiloberfläche, wo sich die Fliessfronten beim Spritzgiessen vereint haben. BinderPolymermischung, ermöglicht die Plastifizierung des Pulvers und die Formfüllung beim Spritzgiessen. Wirkt sich kritisch auf die Grünfestigkeit des Bauteiles aus. Die Binderzusammensetzung bestimmt das Entbinderungsverfahren. DelaminierungDie Rissbildung in einem spritzgegossenen Formteil, oft erst nach dem Entbindern oder Sintern erkennbar. DichteDie Masse eines Körpers dividiert durch dessen Volumen, typischerweise ausgedrückt in g/cm3 oder als Verhältnis zur theoretischen (100%) Dichte. DimensionskontrolleDie Wiederholbarkeit der Endgeometrien einer PIM Fertigung ausgedrückt durch die Streuung. Oft Quantifiziert durch die Standardabweichung (oder ein Mehrfaches davon) einer Dimension, normalisiert durch diese Dimension und in Prozent ausgedrückt (z.B. 0.5%). Druckunterstütztes SinternDas Sintern unter Zuhilfenahme von Aussendruck. Wird oft im Anschluss an ein Vakuumsintern durch Druckerhöhung im Ofen mit dem Ziel der Schliessung allfällig vorhandener Restporosität durchgeführt. EinfallstellenEine flache Einbuchtung an der Oberfläche eines spritzgegossenen Bauteils. Bildet sich während der Abkühlung infolge vorzeitigen Einfrierens des Anschnittes. Kann durch höheren Spritzdruck korrigiert werden. EinlaufschichtDichtschicht in Turbinen oder Kompressoren in die sich die Laufschaufel im Betrieb einschneiden. Werden aufgebracht, um die konstruktiv bedingten Spalten zu minimieren und somit höhere Wirkungsgrade zu erreichen. EndbearbeitungDie nach der Sinterung eines PM Bauteiles zur Einstellung der geforderten Dimensionen oder Eigenschaften erforderlichen Operationen. Typische Beispiele sind mechanische Bearbeitung, Politur, Wärmebehandlung, Richten oder Galvanisieren. EntbindernEin Prozessschritt zwischen Formgebung und Sinterung, in welchem die Hauptmenge des Plastifiziermittels durch Wärme, Lösungsmittel, Katalyse oder andere Methoden entfernt wird. Enkonturnahe FertigungDie Fertigung eines Bauteils nahezu auf Endgeometrie mit nur minimalem Bedarf für Nachfolgeoperationen. Enkonturgetreue FertigungDie Fertigung eines Bauteils exakt auf Endgeometrie ohne zusätzlichen Bedarf für Nachfolgeoperationen. FlüssigphasensinterungSintern bei einer Temperatur, bei welcher gleichzeitig feste und flüssige Bestandteile vorhanden sind infolge von chemischen Reaktionen, partiellem Schmelzen oder der Bildung eutektischer Schmelzen. Wird oft eingesetzt für das Sintern von Edelstählen und Legierungen welche Phosphor, Bor, Kupfer oder Silizium enthalten. FlussmittelZusatzstoff, der die Oberflächenoxide der Bauteile entfernt und so eine Benetzung und Ausbreitung des Lotes ermöglicht. FlussmittelfreiLötprozess, bei dem kein zusätzliches Flussmittel verwendet wird und die Oxidentfernung durch reduzierende Gase oder eine Zersetzung erfolgt. GratbildungEin entlang der Trennlinie aufgeworfener Steg aus Spritzgussmasse, verursacht durch übermässigen Spritzdruck, schlechte Werkzeugtoleranzen oder Entmischung von Binder und Pulver. GrobkornglühenMit dem Grobkornglühen wird ein Gefüge eingestellt, das ermöglicht anschliessende spanabhebende Fertigungsprozesse mit höheren Schnittgeschwindigkeiten durchzuführen. Meistens erfolgt nach dem Grobkornglühen ein Normalisieren um den Werkstoff in einen zäheren Zustand zu überführen. GrünfestigkeitDie Festigkeit des Bauteils im spritzgegossenen („grünen“) Zustand. HaftschichtZwischenschicht zwischen Bauteil und Deckschicht; bewirkt gute Anbindung an den Grundwerkstoff, kann Spannungen verringern durch Angleich der Wärmeausdehnungskoeffizienten von GW und Deckschicht . HartlötenLötprozess, bei dem die Schmelztemperatur des Lotes zwischen 450 und 900°C liegt. Heissisostatisches PressenEin Verfahren zur vollständigen Verdichtung gesinterter PIM Bauteile durch Einsatz von hochverdichtetem Gas bei hoher Temperatur. Wird meist nur für Hochleistungsbauteile eingesetzt. HeisskanalEine beheizte Werkzeugkavität, in welcher die Spritzgussmasse zwischen den Spritzgusszyklen flüssig gehalten wird, um Angüsse und Angussverteiler zu vermeiden. HochtemperaturlötenLötprozess, bei dem die Schmelztemperatur des Lotes oberhalb 900°C liegt. InfiltrierenDer Prozess zur Füllung der Poren eines Bauteils mit einem tiefer schmelzenden Metall oder einer tiefer schmelzenden Legierung. InterfaceZone zwischen Grundwerkstoff und Schicht . KalibrierenDas abschliessende Pressen eines gesinterten Bauteils zur Einstellung definierter Oberflächenstrukturen, Planität oder Rauheit. Katalytisches EntbindernDie teilweise Entfernung des Plastifiziermittels durch Erwärmung in einer depolymerisierende Substanzen enthaltenden Atmosphäre. Klassisch ist die Zersetzung von Polyacetal in einer mit Salpetersäure beladenen Stickstoffatmosphäre. KeramikpulverspritzgiessenEin hydrostatisches Formgebungsverfahren zur Verarbeitung von mit Plastifiziermitteln versetzten Keramikpulvern bei vergleichsweise tiefen Temperaturen und Drücken. KohlenstoffkontrolleDas Mass für die Fähigkeit zur Binderentfernung ohne Kohlenstoffkontamination des Pulvers. Kohlenstoffkontrolle wird quantifiziert durch den Kohlenstoffgehalt der PIM-Teile nach dem Sintern sowie dessen Gleichmässigkeit über die Charge, zwischen verschiedenen Chargen und verschiedenen Feedstock-Losen. Bestimmte Werkstoffe erfordern einen möglichst geringen Kohlenstoffgehalt (austenitischer Edelstahl, Titan), wogegen Andere einen definierten Prozentsatz benötigen (Vergütungsstahl, Werkzeugstahl, Hartmetall). LösungsglühenLG ist ein Wärmebehandlungsprozess, der insbesondere bei rostfreien austenitischen Stählen oder Ni-Basis-Legierungen Anwendung findet. Das Material wird bei Temperaturen von ca. 1000°C bis 1250°C für 15 Minuten bis zu einigen Stunden (abhängig von der Werkstückabmessung) auf Temperatur gehalten und anschliessend abgeschreckt. LösungsmittelentbinderungDie Extraktion des Binders oder von Teilen davon durch Auswaschen mit einem Lösungsmittel. Dies geschieht durch Eintauchen oder Aussetzen in Lösungsmitteldämpfe. LötenStoffschlüssiges Fügeverfahren, bei dem die Fügepartner fest bleiben und nur das Lot schmelzflüssig wird. LotZusatzwerkstoff, der zum Löten gebraucht wird. MetallpulverspritzgiessenEin hydrostatisches Formgebungsverfahren zur Verarbeitung von mit Plastifiziermitteln versetzten Metallpulvern bei vergleichsweise tiefen Temperaturen und Drücken. NachfolgeoperationenProzesse, welche nach dem Sintern an einem Bauteil zur Einstellung der geforderten Dimensionen oder Eigenschaften erforderlich sind. NachoxidationVerfahren zur Aufbringung einer dünnen Oxidschicht auf eine bestehende Nitridschicht, zwecks Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit. Dies verleiht den Bauteilen ebenfalls ein ästhetisches dunkelgraues Aussehen. NitrierenThermo-chemisches Verfahren zur Anreicherung der Oberfläche mit Stickstoff. Dadurch werden Verschleisswiderstand, Dauerfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit von Werkstücken erhöht. Man unterscheidet prinzipiell zwischen Gasnitrieren und Plasmanitrieren. NitrokarburierenThermo-chemisches Verfahren zur Anreicherung der Oberfläche mit Stickstoff und Kohlenstoff. Ziel des Verfahrens ist eine Erhöhung der Verschleissfestigkeit, oftmals in Kombination mit einer Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit (siehe Nachoxidation). Das Nitrokarburieren kann im Gas, im Salzbad oder im Plasma stattfinden. NormalglühenBeim Normalglühen wird der Werkstoff in seinen Ursprungszustand zurückgeführt. Damit können insbesondere Grobkorngefüge oder Umformgefüge beseitigt werden. Unabhängig vom Ausgangszustand wird beim Normalglühen ein feinkörniges Gefüge mit rundlichen Körnern gleicher Grösse hergestellt. NormalisierenSiehe Normalglühen PorositätDie Gesamtmenge der Hohlräume in einem PM Bauteil. Die meisten PIM Werkstoffe haben weniger als 5% Porosität nach dem Sintern. PulverbettextraktionEine wichtige Methode zur Binderextraktion, vor allem für Wachs-Polymer Binder. Die Bauteile werden dabei in ein feinkörniges Pulver gepackt und auf Schmelztemperatur des Wachses erhitzt. Der geschmolzene Wachs wird durch die Kapillarkräfte in das umgebenden Pulver gezogen. PulverspritzgiessenEin hydrostatisches Formgebungsverfahren zur Verarbeitung von mit Plastifiziermitteln versetzten Pulvern bei vergleichsweise tiefen Temperaturen und Drücken. SchutzgaslötenFlussmittelfreier Lötprozess, der in reduzierender oder inerter Gasatmosphäre, z.B. Wasserstoff oder Argon, durchgeführt wird. Bauteile sind nach dem Löten blank. SchwundDie während dem Sinterprozess erfolgte Abnahme der Grösse eines Bauteiles. SinternDer thermische Prozess, welcher kompaktierte Pulver verbindet und verdichtet. Die meisten mechanische, magnetischen oder anderen Eigenschaften eines PIM Bauteiles werden im Sinterprozess eingestellt. SinterunterlageEvt. der Bauteilgeometrie angepasstes Substrat zur Auflage und Unterstützung des PIM-Bauteiles während des Entbinderungs- und Sinterprozesses. SpannungsarmglühenDas Spannungsarmglühen hat zum Ziel den Abbau der inneren Spannungen (Eigenspannungen) die durch vorgängige Fertigungsprozesse hervorgerufen wurden (z.B. Umformung, spanabhebende Bearbeitung, Schweissen, Härten etc.). Das Spannungsarmglühen von Stählen wird im Temperaturbereich 550 bis 650°C durchgeführt. SpritzgussmasseDie für den Spritzguss eingesetzte Mischung aus Pulver und Binder. Superkritische ExtraktionDie Anwendung hohen Druckes und erhöhter Temperatur um ein Lösungsmittel über die für die Binderentfernung kritische Temperatur zu erhitzen. Im Pulverspritzguss wird dafür am häufigsten Kohlendioxid verwendet. SupersolidussinternDas Flüssigphasensintern von vollständig legiertem Pulver oberhalb der Schmelztemperatur, wodurch Flüssigphase im Inneren der Pulverpartikel gebildet wird. Thermisches EntbindernDie Extraktion des Binders oder von Teilen davon durch Erwärmen. Die klassischen Verfahren basierten auf langsamer Erhitzung in Luft über einen Zeitraum von Tagen. TrennlinieDie auf einem Bauteil nach dem Spritzgiessen an der Fügestelle der beiden Formhälften auftretende linienförmige Markierung. VakuumentbindernDie Extraktion des Binders oder von Teilen davon durch Erwärmen in einem Vakuum. Wird üblicherweise mit Unterstützung eines Trägergases durchgeführt, um den extrahierten Binder zu den Pumpen zu befördern. VakuumglühenUnter Vakuumglühen versteht man ein Glühverfahren welches im Vakuumofen durchgeführt wird und somit die Bauteile weitestgehend vor Oxidation schützt. VakuumlötenFlussmittelfreier Lötprozess, der in Vakuumatmosphäre von 10-2-10-6mbar durchgeführt wird. Bauteile sind nach dem Vakuumlöten blank. Vakuum-ImprägnierenEinbetten der Spritzschichten im Unterdruck (Vakuum), um bei porösen Strukturen, die Hohlräume zu füllen und genauere Präparationsergebnisse zu erhalten. VerdichtungDie durch Pressen oder Sintern verursachte Veränderung der Porosität dividiert durch die Ausgangsporosität. VernetzenDie Bildung von Bindungen zwischen Polymerketten mit in Folge erhöhter Steifigkeit und Festigkeit des Polymers. Ein Beispiel für vernetzte Polymere sind duroplastische Kunststoffe, welche bei der ersten Erwärmung aushärten. VorsinternDie Erwärmung eines Bauteiles auf eine Temperatur unterhalb der üblichen Sintertemperatur zwecks Festigkeitserhöhung für nachfolgende Handhabung oder Bearbeitung. Die Temperatur liegt dabei meist über dem zum vollständigen Abbrand des Binders erforderlichen Wert. Wachs-PolymerEin Ausdruck zur Beschreibung von Bindemitteln auf Basis von niedermolekularen Polymeren und Waxen. Die Polymere sind typischerweise Polyethylen, Polypropylen oder Copolymere wie z.B. Ethylenvinylacetat. Es handelt sich dabei um die klassischen PIM-Binder. WarmaushärtungBinder- oder Polymeraushärtung beim Erwärmen auf eine Temperatur, bei welcher Vernetzung der Polymerketten stattfindet Wasserbasis-BinderHäufig gelatierende Binder, welche nach dem Spritzgiessen durch die Bildung langer Molekülketten erstarren. Andere Typen basieren auf mit Silikaten gesättigtem Wasser, welches beim erstarren Glas bildet. Wasserlösliche BinderEine Familie von Bindern auf Basis von wasserlöslichen Polymeren. Die Entbinderung kann daher in Wasser erfolgen. Häufig sind Polyethylenoxid, Ployvinylalkohol und Polyethylenglykol. |
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